Eine gute Vorbereitung ist essenziell
Bevor du mit dem Hängertraining startest, solltest du bereits einige Maßnahmen treffen und dich und dein Pferd gut vorbereiten. Die Bodenarbeit ist dazu das richtige Schlagwort. Für das Hängertraining ist eine gute Basis zwischen dir und deinem Pferd eine der wichtigsten Voraussetzungen, um deinem Pferd das stressfreie Verladen zu ermöglichen. Dein Pferd sollte dir vertrauen und dich verstehen. Diese Basis schaffst du am besten bei der Bodenarbeit und noch ganz ohne Hänger. Einfaches Führtraining und die richtige Hilfengebung vom Boden aus helfen dir, dass dein Vierbeiner dich auch vor und im Hänger gut verstehen kann und es dort nicht zu Kommunikationsproblemen kommt, die dann zu einer eher frustrierenden Situation führen.
Wenn ihr eine gute Vertrauensbasis habt und eure Kommunikation klar und deutlich ist, kannst du dein Pferd langsam an den Hänger heranführen. Wichtig hier: In der Ruhe liegt die Kraft! Lass deinem Pferd genügend Zeit, sich mit dem Hänger auseinanderzusetzen, sodass es grundsätzlich keine Angst vor dem Anhänger hat. Außerdem solltest du für eine ruhige und stressfreie Umgebung sorgen. Am besten eignet sich dafür ein gewohntes Umfeld, in dem sich dein Vierbeiner wohlfühlt. Bringe zudem genügend Zeit für das Hängertraining mit und versuche dein Pferd nicht direkt mit einem Ziel und Zeitdruck zu verladen. Es kann dadurch zu negativen Verknüpfungen und unerwünschtem Verhalten kommen. Dein Pferd sollte den Hänger als Ruhepol ansehen. Wenn es am oder im Hänger steht, darf es entspannen und es muss nicht aktiv arbeiten.
Das passende Equipment
Mittlerweile gibt es für das Verladen von Pferden ein gutes Sortiment an Equipment, mit dem du dich und dein Pferd sinnvoll und richtig schützen und ausstatten kannst. Zuerst einmal solltest du, vor allem beim Verladetraining festes Schuhwerk und Handschuhe tragen. Es kommt schnell mal dazu, dass dein Pferd aufgrund der ungewohnten Situation im Hänger einen Ausfallschritt macht und dir dabei auf den Fuß steigt oder schreckhaft nach hinten zieht und der Strick durch deine Hände gleitet. Entscheide dich für die passende Kleidung, damit du dich nicht verletzt.
Zudem kann es von Vorteil sein, einen etwas längeren Strick, wie zum Beispiel das Bodenarbeitsseil Rope Profi von Busse, zu wählen, um ausreichend Spielraum zu haben und gegebenenfalls schon mal in den Hänger hineinzugehen, auch wenn dein Vierbeiner noch nicht überzeugt ist. Generell solltest du sicherstellen, dass das Halfter und der Strick optimal sitzen und in einem einwandfreien Zustand sind. Denk dran, dein Pferd kann sich jederzeit erschrecken oder zurückscheuen, ein Reißen von Strick oder Halfter kann hier sehr gefährlich werden.
Als Letztes solltest du dein Pferd, vor allem bei dem wirklichen Transport, mit Transportgamaschen schützen. Im Hänger besteht ein erhöhtes Risiko, dass dein Pferd sich die Beine anstößt und unkontrollierte Bewegungen macht. Transportgamaschen sorgen für einen guten Rundum-Schutz und können Schäden an Sehnen, Gelenken und Knochen verhindern. Wichtig ist aber auch hier, dass dein Pferd die etwas größeren Transportgamaschen bereits unabhängig vom Hänger kennenlernen kann. Auch Transportdecken oder Fliegendecken können je nach Jahreszeit sehr sinnvoll sein, um dein Pferd vor Zugluft oder lästigen Fliegen zu bewahren.
Übung macht den Meister
Schritt für Schritt zum stressfreien Verladen. Dein Pferd sollte den Hänger stets mit etwas Positivem verknüpfen. Lobe daher jeden Schritt in die richtige Richtung und gönne deinem Pferd immer wieder kurze Pausen. Hat sich dein Pferd zum Beispiel mit den Vorderhufen auf die Rampe getraut, lobe es erst einmal und lasse es in Ruhe stehen, bevor du einen weiteren Schritt in den Hänger forderst. So sorgst du dafür, dass sich dein Pferd nicht überfordert fühlt und lobst den Mut vorauszugehen. Um weiterzugehen, gebe deinem Pferd passende Signale und Impulse und vermeide stures Ziehen am Strick. Druck sorgt nur für Gegendruck und ist eher kontraproduktiv.
Wenn dein Pferd dazu neigt, Ausweichschritte links oder rechts neben die Rampe zu machen, kann es auch sehr sinnvoll sein, eine zweite Person zu Hilfe zu nehmen, die die Seiten begrenzt.
Außerdem empfinden viele Pferde den Hänger als eng und dunkel und trauen sich deshalb nicht rein. Du kannst anfangs, um die Situation etwas angenehmer zu gestalten, die Trennwand zur Seite aufstellen und die vordere Tür öffnen, damit der Hänger etwas heller und größer wirkt. Das wirkt bei manchen Pferden wahre Wunder und nimmt ihnen die Angst.
Ebenfalls nützlich kann ein zweites erfahrenes Pferd sein, das schon im Hänger steht. Die Pferde sollten sich aber im besten Fall bereits kennen und das Pferd sollte auf jeden Fall sehr gelassen sein, damit definitiv keine Unruhe entsteht.
Wenn dein Pferd nun im Hänger steht, kannst du es auch mit Futter, Möhren oder Leckerlis loben, so entsteht wieder eine positive Assoziation und der Hänger wird mit einer leckeren Belohnung in Verbindung gesetzt.
Wenn du den Hänger schließen möchtest, solltest du nun diese Reihenfolge stets beachten. Schließe erst die hintere Stange, lass dir dabei am besten von einer zweiten Person helfen und binde erst danach dein Pferd vorne an. Wenn dein Pferd doch mal in Panik geraten sollte, kann es sonst zu schweren Genickverletzungen kommen. Beim Anbinden sollte der Strick nicht zu lang und nicht zu kurz sein. Am besten verwendest du hier den Hängerstrick von Kentucky. Der ist stabil und hat genau die richtige Länge, damit kannst du nichts falsch machen.
Mein Pferd steht endlich im Hänger, was nun?
Nicht nur das Einladen, auch das Ausladen sollte geübt sein. Wichtig hier ist es ebenfalls genau diese Reihenfolge zu beachten. Binde dein Pferd erst ab und bitte erst dann eine weitere Person, die Stange hinten zu öffnen. Die meisten Pferde haben direkt nach dem Öffnen den Drang, ein paar Schritte zurückzutreten. So kannst du auch hier den Zug am Genick vermeiden. Übe auch das kontrollierte Ausladen mit dem Pferd. Dein Vierbeiner sollte auch hier stets auf dich fokussiert sein und nicht unkontrolliert von der Rampe treten, sonst kann es vor allem beim Ausladen zu Verletzungen an den Beinen kommen oder dein Pferd stürzt links oder rechts von der Rampe und vertritt sich.
Für die ersten Male im Hänger kann es sinnvoll sein, erstmal nur das flüssige Ein- und Aussteigen zu üben und nicht gleich loszufahren. Außerdem sollte die erste Fahrt unbedingt an einen schönen Ort führen und nicht direkt in eine Tierklinik oder ein aufregendes Turnier. Dein Pferd muss erstmal lernen, dass das Hängerfahren nichts Schlimmes ist und es immer an einen gewohnten Ort zurückkehrt.
Übung macht den Meister und mit genug Geduld und Ruhe wird auch das Hängerfahren für euch ein Klacks!
Viel Spaß und gute Fahrt!