Pferd ist nicht gleich Pferd
Voreingenommene Meinungen über die Eigenschaften der Geschlechter existieren nicht nur unter Menschen, sondern auch im Reitstall. Dieser Beitrag geht auf die Vor- und Nachteile von Stuten, Hengsten und Wallachen ein. Lass uns Klarheit schaffen und erkunden, wie diese Pferde ticken, abgesehen von den typischen Merkmalen der Geschlechter.
Das temperamentvolle Wesen der Stuten
Sind wir ehrlich: Der Ausdruck "typisch Stute" ist wohl jedem Pferdeliebhaber bekannt. Stuten gelten oft als die anspruchsvollen Damen unter den Pferden. Ein erfahrener Blick ins Gesicht und auf den Hals reicht vielen Pferdekennern aus, um das weibliche Geschlecht zu erkennen. Der Hals einer Stute ist in der Regel schmaler als der eines Wallachs oder Hengstes.
In Momenten der Aufregung drücken Stuten ihre Kontrahentinnen oft zur Seite oder warnen sie mit einem charakteristischen Quieken. Ihr Spielverhalten ist oft eleganter, sie toben sich in der Regel nicht so aus wie ihre männlichen Artgenossen.
Die Betreuung einer Stute als Pferd kann mitunter anspruchsvoll sein, was sich auch im Training zeigt. Stuten setzen gerne ihren eigenen Kopf durch und entscheiden eigenständig, ob eine Übung sinnvoll ist oder ob heute überhaupt der richtige Tag dafür ist. In den meisten Situationen ist eine Diskussion sinnlos, da der Reiter oft den Kürzeren zieht.
Wenn du darüber nachdenkst, dir eine Stute anzuschaffen, solltest du viel Geduld mitbringen. Nur so kannst du sie von der Arbeit überzeugen. Wenn du jedoch diesen Punkt erreicht hast, lässt sie sich vollkommen auf dich ein und konzentriert sich. Obwohl sich Stuten und Hengste bzw. Wallache in Bezug auf Gewicht und Muskelmasse unterscheiden, zeigt ein weibliches Pferd genauso viel Leistung und kann problemlos auf Turnieren mithalten.
Außerdem kann eine Stute auch eine wertvolle Option für eine Zucht darstellen.
Das selbstbewusste Auftreten der Hengste
Die majestätischen Hengste fallen oft schon aus der Ferne durch ihren markanten Hals und selbstbewussten Auftritt auf. Im Vergleich zu anderen Pferden, insbesondere Stuten, sind Hengste muskulöser und zeigen ein dominantes sowie aggressives Verhalten. Die Natur hat diesem Verhalten eine Funktion zugewiesen – es dient dazu, Angreifer abzuschrecken und die Herde zu schützen, bevor sie oder andere Pferde verletzt werden könnten.
Entscheidet man sich für einen Hengst, erfordert dies eine umfassende Erfahrung im Umgang mit Pferden. Da diese Tiere genau wissen, wie sie ihre Stärke und ihr Temperament einsetzen können, testen sie den Reiter gerne aus. Eine effektive und konsequente Erziehung ist von Anfang an von entscheidender Bedeutung, um klarzustellen, wer die Führung übernimmt. Sobald das Vertrauen dieser imposanten Tiere gewonnen ist, erweisen sie sich als sanftmütige und beeindruckende Sportpartner.
Die einzige potenzielle Ablenkung könnte durch die männlichen Hormone entstehen. Wenn ein Hengst eine Stute sieht, insbesondere während der Rosse, ist es oft schwer, ihn zu kontrollieren. Daher ist es wichtig, dass sich Reiterinnen und Reiter gut mit Besitzern von Stuten und Hengsten abstimmen. In Ställen und auf der Koppel sollten sie idealerweise getrennt stehen, um zusätzlichen Stress zu vermeiden.
Wichtig ist hier zu beachten, dass Hengste nicht in jedem Stall erlaubt sind. Informiere dich somit vorher genau über die Möglichkeiten in deiner Umgebung.
Wallache – Die treuen Seelen
Ein Wallach ist ein männliches Pferd, das zuvor ein Hengst war, jedoch durch Kastration die männlichen Geschlechtshormone verloren hat. Der Zeitpunkt der Kastration spielt eine entscheidende Rolle für die Veränderungen im Aussehen und Verhalten des Pferdes. In der Regel werden Wallache im Alter von zwei bis vier Jahren kastriert, was zu einer deutlichen Beruhigung und Zugänglichkeit führt. Männliche Pferde, die länger Hengste bleiben, neigen dazu, den typischen körperlichen Bau und erlernten Verhaltensweisen eines Hengstes beizubehalten.
Wallache erfreuen sich als Pferde bei vielen Reitern als beliebte Sportpartner sowohl im Freizeitbereich als auch im Turniersport großer Beliebtheit. Im Allgemeinen sind sie unkompliziert und besitzen ein gelassenes Gemüt. Im Training zeigen Wallache Bereitschaft, Befehle ohne Diskussionen umzusetzen, und streben stets danach, dem Reiter gerecht zu werden. Probleme mit anderen Pferden sind bei Wallachen selten, und sie lassen sich von Stuten und Hengsten nicht leicht aus der Ruhe bringen.
Solltest du in Betracht ziehen, dir einen Wallach als Pferd anzuschaffen, musst du in der Regel nicht viele Überlegungen anstellen. Dank ihres ausgeglichenen Charakters sind sie bei der täglichen Arbeit stets konzentriert und übersehen kleine Fehler großzügig. Darüber hinaus können sie problemlos in einer Herde mit mehreren Stuten oder Wallachen gehalten werden und gelten dort als der entspannte Pol.
Stute, Wallach oder doch ein Hengst?
Welches Pferd ist denn nun das passende für dich: Stute oder Wallach? Oder vielleicht doch ein Hengst? Bei der Auswahl des geeigneten Pferdes und Geschlechts gibt es einige Überlegungen zu berücksichtigen, insbesondere die Bedingungen im Stall, in dem das Pferd untergebracht werden soll.
Die genannten Kriterien dienen lediglich als Richtlinien. Wie bereits erwähnt, spielt neben dem Geschlecht auch das Verhalten des Pferdes eine entscheidende Rolle. Es gibt sicherlich Wallache mit eigenem Kopf, unkomplizierte Stuten und entspannte Hengste. Letztendlich spielen auch persönliche Vorlieben eine Rolle bei der Auswahl des Geschlechts. Einige Reiterinnen und Reiter haben möglicherweise schlechte Erfahrungen mit Stuten gemacht und präferieren daher Wallache. Andere ziehen imposante Hengste vor, während wiederum andere am besten mit Stuten zurechtkommen.
Dennoch ist klar, dass für Anfänger die Entscheidung zwischen Stute und Wallach die richtige ist, da ein Hengst ausnahmslos erfahrene Hände erfordert.