Verständnis und Vorbeugung von Pferdekrankheiten
Es gibt eine Vielzahl von Pferdekrankheiten, deren Kenntnis für jeden Besitzer unerlässlich ist, um rechtzeitig eingreifen und eine fachgerechte Behandlung sicherstellen zu können. Pferdebesitzer müssen oft auf tierärztliche Beratung zurückgreifen, was zusätzliche Kosten verursachen kann. Durch präventive Maßnahmen wie die Anpassung der Haltungsbedingungen und eine Überprüfung von Equipment, Fütterung und Training lässt sich das Risiko einer Erkrankung jedoch minimieren. In unserer Übersicht erhältst du wichtige Informationen, um Krankheitssymptome bei deinem Pferd frühzeitig zu erkennen und angemessen zu handeln.
Kolik bei Pferden: Symptome und Sofortmaßnahmen
Extreme Vorsicht ist bei Anzeichen einer Kolik geboten. Zeigt dein Pferd Unruhe, scharrt, wälzt sich, oder schaut und tritt nach seinem Bauch, musst du sofort eingreifen. Koliksymptome können dringend eine Operation erfordern und sind in schweren Fällen potenziell tödlich. Daher ist es entscheidend, bei den ersten Anzeichen einer Kolik umgehend einen Tierarzt hinzuzuziehen. In unsere Blogbeitrag 'Die Kolik - Der Schrecken eines jeden Pferdefreundes' findest du weitere Infos rund um das Thema Kolik.
Magengeschwüre
Magengeschwüre sind eine verbreitete Gesundheitsstörung bei Pferden und können schwerwiegende Symptome wie wiederholte Koliken, Gewichtsverlust und Leistungsabfall verursachen. Die Diagnose dieser Erkrankung ist komplex, jedoch ermöglicht eine Gastroskopie häufig einen detaillierten Einblick in den Zustand des Pferdemagens. Durch präventive Maßnahmen lässt sich zudem das Risiko einer Erkrankung senken.
Hufgeschwüre
Hufgeschwüre können bei Pferden extreme Schmerzen verursachen, sodass sie sich nicht mehr bewegen wollen. Oft wird diese starke Lahmheit zuerst als Knochenbruch fehlinterpretiert. Mithilfe einer Hufzange kann ein Tierarzt jedoch schnell feststellen, ob es sich tatsächlich um ein Hufgeschwür handelt, und so unnötige Sorgen mildern. Eine schnelle und angemessene Behandlung eines Hufgeschwürs ist essenziell, um weiteren Komplikationen vorzubeugen.
Husten
Husten bei Pferden wird zunehmend häufiger, wobei oft von Equinem Asthma berichtet wird. Umweltbedingungen und schlechte Heuqualität sind häufige Ursachen. Es ist wichtig, dass Pferde bei ersten Hustensymptomen schnell tierärztlich untersucht werden, um eine angemessene Behandlung sicherzustellen und Chronifizierung zu vermeiden.
Rückenschmerzen
Rückenschmerzen sind ein häufiges Problem bei Pferden, verursacht durch ungeeignete Sättel, falsche Belastung oder genetische Faktoren. Die Symptome sind oft vielfältig und schwer erkennbar. Unbehandelt können diese Beschwerden zu ernsthaften Problemen wie Trageerschöpfung führen. Frühzeitige Behandlung durch einen Tierarzt, Osteopathen oder Physiotherapeuten ist daher essenziell.
Kreuzverschlag
Kreuzverschlag ist eine Muskelerkrankung bei Pferden, die durch Fütterungs- oder Trainingsfehler verursacht wird und zu einem Zerfall von Muskelzellen führt. Die Erkrankung äußert sich in plötzlicher Bewegungsunlust bis hin zur Unfähigkeit zu gehen. Oft sind Pferde betroffen, die abrupt hohe Leistungen erbringen müssen oder deren Immunsystem durch einen Virus geschwächt ist.
Arthrose
Arthrose ist eine chronische Gelenkerkrankung, die häufig ältere Pferde betrifft, aber jedes Gelenk beeinträchtigen kann. Diese Krankheit ist nicht heilbar, doch es gibt Maßnahmen, um eine Verschlimmerung zu verhindern. Unterstützende Maßnahmen wie spezielle Futtermittelzusätze und angepasste Haltungsbedingungen können hilfreich sein, und der Rat eines Tierheilpraktikers kann ebenfalls in Betracht gezogen werden.
Strahlfäule
Strahlfäule entsteht häufig in feuchten und schlammigen Umgebungen, kann aber auch durch unzureichende Hufpflege oder ungeeigneten Beschlag gefördert werden. Diese durch Bakterien verursachte Erkrankung verlangt nach geeigneten Maßnahmen zur Verhinderung ihrer Verschlechterung. Der Einsatz spezieller Hufpflegeprodukte sowie ergänzende Futtermittel hat sich als effektiv erwiesen. In unserem Blogbeitrag 'Strahlfäule beim Pferd - Ursachen, Symptome und Behandlung' gehen wir intensiver auf die Krankheit ein und geben dir Tipps wie du Strahlfäule richtig behandelst.
Mauke
Einmal aufgetreten, ist Mauke beim Pferd schwer zu behandeln, besonders im Winter, wenn nasse Böden die Entstehung dieser Hautkrankheit begünstigen. Mauke kann schwerwiegende Folgen wie Lahmheit nach sich ziehen und sollte daher ernst genommen werden. Produkte wie die Dermacur Salbe von Keralit können helfen, diese hartnäckige Erkrankung zu bekämpfen.
Hufrehe
Hufrehe ist eine entzündliche Erkrankung der Huflederhaut, die ohne Behandlung chronisch werden kann. Sie entsteht aus unterschiedlichen Ursachen, die verschiedene Formen der Rehe auslösen. Dazu gehören die endotoxische Rehe infolge von Infektionskrankheiten, die Vergiftungsrehe durch Verzehr giftiger Pflanzen, die Fütterungsrehe durch zu viel Kohlenhydrate, sowie die hormonell bedingte Rehe, die durch einen erhöhten Kortisolspiegel verursacht wird.
Koppen
Koppen wird oft als störende Angewohnheit gesehen, stellt aber eine ernsthafte Verhaltensstörung dar, die meist durch hohen Stress verursacht wird. Dies kann durch mangelnde Bewegung, unzureichenden Kontakt zu anderen Pferden oder lange Fresspausen entstehen. Um das Koppen zu verhindern, sollte zuerst die Ursache identifiziert und gegebenenfalls die Haltungsbedingungen angepasst werden.
Druse
Druse ist eine hochinfektiöse Krankheit bei Pferden, verursacht durch das Bakterium Streptococcus equi. Die Infektion führt zu einer Entzündung der oberen Atemwege, was Schwellungen der Lymphknoten und Atemnot zur Folge haben kann. Obwohl Druse nicht meldepflichtig ist, ist es wichtig, betroffene Tiere zur Vermeidung weiterer Ansteckungen isoliert zu halten.
PSSM
PSSM ist eine erbliche Muskelerkrankung bei Pferden, die als chronische Form des Kreuzverschlags verstanden wird. Es gibt zwei Typen, PSSM1 und PSSM2, die unterschiedliche Symptome zeigen und eine spezifische Behandlung erfordern. Eine Diagnose erfordert eine Anpassung von Fütterung, Haltungsbedingungen und Training, um die Lebensqualität des Pferdes zu erhalten und Komplikationen zu minimieren. Unser Blogbeitrag 'PSSM beim Pferd - Eine Herausforderung für Pferdebesitzer und Tierärzte' beschäftigt sich intensiv mit der mysteriösen Krankheit, ihrer Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
Narkolepsie
Narkolepsie bei Pferden ist oft schwer von REM-Schlafmangel zu unterscheiden und schwierig zu diagnostizieren. Diese Erkrankung ist nicht heilbar, jedoch lassen sich die Symptome durch medikamentöse Therapie und angepasste Haltungsbedingungen oft kontrollieren, auch wenn eine vollständige Heilung nicht garantiert werden kann.
Kehlkopfpfeifen
Kehlkopfpfeifen, auch bekannt als "Ton", ist eine Erkrankung, bei der Pferde einen pfeifenden Atemton aufgrund einer Lähmung der Nerven im Kehlkopf entwickeln. Diese Krankheit ist häufig angeboren, kann jedoch in seltenen Fällen durch Infektionen oder Pilze verursacht werden. Obwohl Kehlkopfpfeifen früher als Nutzungsmangel galt, kann es heute durch chirurgische Eingriffe erfolgreich behandelt werden, um die Symptome zu kontrollieren.
Dämpfigkeit
Dämpfigkeit bezeichnet eine chronisch-obstruktive Bronchitis (COB) bei Pferden, die zu Atemnot, starkem Husten und Leistungsabfall führt. Moderne Haltungsbedingungen, wie begrenzte Frischluftzufuhr und Trockenfutter, tragen oft zur Entstehung bei. Obwohl die Krankheit nicht heilbar ist, lassen sich die Symptome mit geeigneten Maßnahmen kontrollieren.
Herpes
Pferde-Herpes ist eine extrem ansteckende Viruserkrankung, die in neun Varianten vorkommt und manchmal tödlich endet. Obwohl etwa 90 % der Pferde das Virus in sich tragen, wird es meist erst bei Immunschwäche oder Stress aktiv. In Deutschland ist Herpes bei Pferden nicht meldepflichtig, obwohl es sich schnell ausbreiten kann.
Grauer Star
Grauer Star bei Pferden tritt häufig als Folge chronischer Augenentzündungen auf, kann jedoch auch genetische Ursachen oder eine Stoffwechselerkrankung als Grund haben. Es gibt drei Arten: Rindenstar, Totalstar und Kernstar. Obwohl ein Ausbruch nicht verhindert werden kann, ist es wichtig, Augenerkrankungen frühzeitig tierärztlich behandeln zu lassen, um Risiken zu minimieren.
Übergewicht
Übergewicht bei Pferden kann eine Reihe von Gesundheitsproblemen verursachen, darunter die Überlastung von Gelenken, Sehnen und Gliedmaßen, sowie Atem- und Kreislaufprobleme. Übergewichtige Pferde sind zudem anfälliger für Hufrehe. Besonders bei jungen, noch wachsenden Tieren kann Übergewicht ernsthafte orthopädische Probleme nach sich ziehen.
Welche Pferdekrankheiten sind anzeigepflichtig?
Nicht alle Krankheiten wie Koliken oder Magengeschwüre müssen gemeldet werden. Doch bei Anzeichen einer ansteckenden Krankheit ist eine Meldung durch den Tierarzt beim Veterinäramt erforderlich. Aufgrund der Globalisierung und des internationalen Pferdehandels passen Behörden die Liste meldepflichtiger Krankheiten regelmäßig an, um auf neue Bedrohungen reagieren zu können.
Fazit
Zusammenfassend steht die Tiermedizin heute mehr denn je vor der Herausforderung, sich mit neuen Pferdekrankheiten auseinanderzusetzen, deren Symptome zu identifizieren und Behandlungsmethoden zu entwickeln. Pferdebesitzer sind gefordert, wachsam auf Veränderungen im Verhalten ihrer Tiere zu sein und entsprechend zu handeln. Unsere Liste der Pferdekrankheiten soll dabei unterstützen, erste Krankheitssymptome zu erkennen und ansteckende Krankheiten richtig einzuordnen.